64. Hauptversammlung des FC Steinach im Zeichen der Garderobenerweiterung
Wie immer am letzten Freitagabend im Februar hat der Fussballclub Steinach zur Hauptversammlung geladen. Im Gemeindesaal von Steinach begrüsste Präsident Wolfgang Steiger zahlreiche Mitglieder, Freunde des Vereins, aber auch Gäste aus der Politik.
Bevor Vereinspräsident Wolfgang Steiger die 64. Hauptversammlung des FC Steinach für eröffnet erklärte, hatten die über 100 Anwesenden gemeinsam das Nachtessen eingenommen. Im Rahmen des ersten Traktandums erinnerte Steiger an Joachim Wälti, der im vergangenen Vereinsjahr verstorben war. Er hatte dem Club als Spieler, Schiedsrichter und Funktionär über lange Jahre hinweg die Treue gehalten und war Ehrenmitglied des FC Steinach. Der Präsident bat die Versammlung, sich für eine Gedenkminute zu erheben. Danach richtete er sich bei seiner Begrüssung zunächst an die Gäste. Als Vertreter aus der Kommunalpolitik wohnten der Versammlung Janine Eberle, Gemeinderätin und als solche Präsidentin der Sportplatzkommission, und Steinachs Gemeindepräsident Michael Aebisegger bei. Steiger hiess die beiden herzlich willkommen, genauso wie die 95 anwesenden Vereinsmitglieder (davon 91 stimmberechtigt).
Ernüchterndes E-Mail: Budget Garderobenerweiterung abgelehnt
Nachdem keine Einwände gegen das Protokoll der letztjährigen Hauptversammlung vorgebracht worden waren, verlas Präsident Steiger seinen Jahresbericht. «Engagement, ein rares Gut», begann er. Der FC Steinach dürfe sich nicht in Richtung Konsumgesellschaft bewegen. Jedes Aktivmitglied solle seinen Beitrag leisten. Dann sprach Steiger ein E-Mail der Gemeinde Steinach vom Dezember 2024 an, in welchem dem Vorstand mitgeteilt worden war, dass der Gemeinderat das Budget von knapp einer Million Franken für die vorgesehene Garderobenerweiterung abgelehnt habe. Es sei nicht die Aufgabe der Steinacher Steuerzahler, das Projekt zu finanzieren, zumal im FC mittlerweile viel mehr Auswärtige als Einheimische spielten, so lautete eines der Argumente der Gemeinde. Zu diesem Punkt sollte unter dem zwölften Traktandum noch intensiv diskutiert werden.
Die Jahresberichte des Präsidenten, des Sportchefs, des Junioren- und des Seniorenobmanns wurden allesamt mit Applaus genehmigt. Keine Gegenstimmen gab es auch bei der Abnahme der Jahresrechnung und des Revisorenberichts. Die Revisoren attestierten Kassierin Daniela Würth eine «saubere Buchhaltung». Sie konnte die Versammlung über einen Jahresgewinn von 3271.61 Franken informieren. Nach Erteilung der Decharge erläuterte Würth das Budget 2025. Im Zuge dessen wurde Marketingchef Roman Hengartner lobend erwähnt, da sich die Werbeerträge auf konstant hohem Niveau bewegen. Das Budget wurde einstimmig angenommen.
Die Wahl des Vorstands (acht Personen), des Präsidenten und der Revisoren ging rasch vonstatten. Da keine Demissionen eingegangen waren, blieben Rochaden aus. Der Präsident, sämtliche Vorstandsmitglieder und die Revisoren wurden einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Bevor zum letzten Traktandum übergegangen wurde, hatte Steiger darüber informiert, dass 2025 das Qualitätslabel «Sport-verein-t» ausläuft. Es werde wiederum eine Verlängerung um drei Jahre beantragt.
Ehrenmitglied Werner Federer
Im Rahmen des letzten Traktandums wurden mehrere Ehrungen vorgenommen. Zahlreiche Mitglieder durften für langjähriges Engagement im Verein einen Geschenkkorb entgegennehmen. Eine aussergewöhnliche Würdigung wurde Werner Federer zuteil. Vor 33 Jahren war er dem FC Steinach beigetreten. Er leistete unzählige Einsätze für den Club, wirkte unter anderem als Juniorentrainer. Zudem leitet Federer das Organisationskomitee des internationalen Juniorencups in Steinach. Für all diese Verdienste schlug Präsident Steiger der Versammlung vor, Werner Federer als Ehrenmitglied zu ernennen. Mit lang anhaltendem Applaus drückten die Mitglieder ihre Zustimmung aus.
Varia
Schliesslich stellte sich Gemeindepräsident Aebisegger der Diskussion. Natürlich griff er hierbei noch einmal das von Steiger erwähnte E-Mail auf. In diesem seien noch weitere Gründe für den negativen Entscheid genannt worden, sagte er. «Der Gemeinderat ist durchaus der Auffassung, dass das Projekt Garderobenerweiterung vernünftig ist. Aber die finanzielle Situation ist düster. In fünf bis zehn Jahren haben wir eine so hohe Verschuldung, dass wir Spitzenreiter im Kanton sein werden», verteidigte der Gemeindepräsident den Entschluss. Andere grosse Projekte stünden an wie die Bachsanierung oder der Bau der Sporthalle. «Das Notwendige wird vom Wünschbaren getrennt.» Ein Mitglied warf eine Frage ein: «Muss man sich nicht auch fragen, ob es ein Fehler gewesen ist, diese gross angelegten Projekte vor die Bürgerversammlung zu bringen, wenn nun die Verschuldung offenbar so hoch ist, dass nichts mehr realisiert werden kann?» Aebisegger gestand gewisse Fehler bei der Dimensionierung früherer Vorhaben ein. «Wenn wir in fünf bis sieben Jahren den Turnaround schaffen, können wir auch wieder investieren – aber vielleicht nicht mehr so grössenwahnsinnig wie vorher.» Ebenso wenig auf sich sitzen lassen wollten die Fussballer das Argument, dass zwei Drittel der Mitglieder aus auswärtigen Gemeinden kommen. «Ich warne davor, einen Zaun um die eigene Gemeinde zu ziehen und zu unterscheiden zwischen Hiesigen und Auswärtigen. Es funktioniert in unserer Gegend doch alles durch das Miteinander», gab ein Mitglied zu bedenken. Er lieferte auch gleich ein Beispiel: «Ich bin Arboner, aber niemand beklagt sich bei uns darüber, dass wir mit unseren Steuergeldern den Betrieb der Badi zu einem grossen Teil finanzieren. Und dies, obwohl auch jede Menge Steinacher nach Arbon in die Badi gehen.» Wieder ein anderer störte sich daran, dass man den FC Steinach «frischfröhlich hat planen lassen, aber niemand von der Gemeinde auf die Idee gekommen ist, ihn zu stoppen», obwohl die finanziellen Probleme ja schon länger bekannt gewesen seien. Aebisegger entgegnete, dass er nach wie vor zuversichtlich sei, dass der Erweiterungsbau mittelfristig realisiert werden kann. «Das ist kein Nein zum Projekt, sondern ein Halten.» Indes kommt für den Vereinspräsidenten nicht in Frage, fünf bis sieben Jahre auf die Gemeinde zu warten. «Ohne die notwendige Infrastruktur fehlen Zukunftsperspektiven», hielt er schon in seinem Jahresbericht fest. Sofern der Gemeinderat nicht noch umschwenken sollte, ist der FC Steinach wohl gezwungen, den Betrieb teilweise herunterzufahren und Mannschaften im Juniorenbereich zu streichen. Eine Lösung, die nicht anstrebenswert ist, würde sie doch sowohl den Ruf des Vereins als auch jenen der Gemeinde massiv schädigen. Man werde das Ganze mit Sicherheit weiter vorantreiben, versprach Steiger.
Ohne zu einem versöhnlichen Abschluss zu kommen, endete die Diskussion. Versöhnlich war hingegen der Applaus der Mitglieder, der dem Gemeindepräsidenten mitgegeben wurde. Steiger dankte Aebisegger, dass er sich der Debatte und den kritischen Voten gestellt habe. «Vielleicht kommen Sie ja nächstes Jahr wieder», sagte er mit einem Augenzwinkern.















